Theater: Der Gott des Gemetzels
Fr. | 8. Nov. 2024 | 20.00 Uhr
Sa. | 9. Nov. 2024 | 20.00 Uhr
Sa. | 23. Nov. 2024 | 20.00 Uhr
So. | 24. Nov. 2024 | 15.00 Uhr
Amthof Feldkirchen
Schauspiel von Yasmina Reza
Durch die Globalisierung ist unsere Welt scheinbar kleiner geworden, die Menschen jedoch entfernen sich immer mehr und weiter voneinander und obwohl wir mehr wissen als jemals zuvor, ist es eine groĂźe Kunst geblieben miteinander gemeinschaftlich und friedlich zusammen zu leben.
Die Frage die sich dabei auch stellt ist jene nach den Kindern? Wo bleiben unsere Kinder, in einer Welt der Digitalisierung, der Übersättigung und des Drucks der Eltern Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Dass die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen seit Jahren im Steigen begriffen ist, stellt eine Tatsache dar, die fast schon täglich in diversen Medien nachzulesen ist.
In dem Schauspiel „der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza wird eindrucksvoll dargestellt, wie Eltern auf die Gewaltbereitschaft eines der Kinder reagieren, dabei auf eigene Grenzen stoßen, wie Zorn, Frust, Boshaftigkeit und Selbstmitleid der Eltern Überhand nehmen und die Eltern von den erzieherischen Aufgaben angeödet wirken.
Nach der erfolgreichen Theaterproduktion „Der Weibsteufel“ im Jahr 2023, will Robert Putzinger mit dem Theaterstück „Der Gott des Gemetzels“, darstellen, wie rasch die dünne Haut der bürgerlichen Fassade aufbrechen kann, sämtliche gesellschaftliche Konventionen über Bord geworfen werden und das Wohl der Kinder eigentlich gar nicht mehr zur Diskussion steht.
mit
Heidrun Ferianz
Margot Wutte
Mario Buttazoni
Simon Nickles
Robert Putzinger – Regie und Konzept
Inhalt
Zwei 11jährige Jungen prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch, schließlich ist man nicht in der Banlieue, wo die Autos brennen.
So beraten Alain und Annette mit Véronique und Michel bei Kaffee und Gebäck, wie man pädagogisch richtig auf Ferdinand (den Täter) und Bruno (das Opfer) einwirkt, so konsensbemüht und politisch korrekt, wie es sich heutzutage in unseren westlichen Gesellschaften gehört.
Doch unversehens brechen sich archaischere Impulse Bahn. Wer war denn nun der Schuldige von den beiden Bengeln? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf Eheprobleme zwischen Alain und Annette hin? Was ist schlimmer: dass die hypernervöse Annette quer über Véroniques Kunstbände kotzt, oder dass Véronique das Wohlergehen ihrer Bücher deutlich mehr am Herzen liegt als der ihres Kindes? Dass Michel den Hamster seiner Tochter ausgesetzt hat, oder dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt, und zwar ständig, am Handy.
Von Sticheleien zu Wortgefechten, von Verbalhändeln zu Handgreiflichkeiten, der Nachmittag degeneriert zur Saalschlacht: pointierte Dialoge, ein Leckerbissen fĂĽr vier Schauspieler – und fĂĽrs Publikum.
Mit diabolischem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt Yasmina Reza in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft auf, die hin- und hergerissen ist zwischen aufgeklärtem, vernünftigem Gutmenschentum und allzu menschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich wir uns auch geben mögen, am Ende behält einer die Oberhand: Der Gott des Gemetzels.
Beitrag von:
www.kultur-forum-amthof.at – 0676 7192250
fotocredit: Veranstalter