Lesung mit Musik: Herwig Oberlerchner
Do. | 14. Nov. 2024 | 19.00 Uhr
Amthof Feldkirchen – Festsaal
Das Schweigen wird laut
Herwig Oberlerchner lässt uns bei dieser Lesung an seinen Kindheitserinnerungen teilhaben und gewährt tiefe Einblicke in die Geschichte seiner Familie.
Im Vorwort des Buches Das Schweigen wird laut, heiĂźt es: In jeder Familie gibt es Geheimnisse, Unbesprochenes, Verschwiegenes. Die Mauern des Schweigens, errichtet aus Schuld, Scham und Ăśberforderung, und das Hoffen auf Vergessen werden ĂĽber die Generationen weitergegeben, bis dieses transgenerationale Schweigen gebrochen und durchbrochen wird und Licht sich seinen Weg in dunkle Seelenregionen bahnt. Das Schweigen bricht, wenn man es zur Sprache bringt.
Autor: Herwig Oberlerchner
Musik: Miramis Semmler-Mattitsch (Cello)
Ăśber den Autor:
Herwig Oberlerchner, geboren 1964, ist Pädagoge, Psychoanalytiker und Psychiater. Er war bis Herbst 2023 als Primarius der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Klagenfurt tätig.
Oberlerchners Publikationsschwerpunkte sind Fachartikel und Bücher zu Themen wie Sozialpsychiatrie, Psychiatrie im Nationalsozialismus oder Psychotraumatologie. Zuletzt erschienen „Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie“ in Kärnten (mit Helge Stromberger, Deva Verlag und „ Thomas Bernhard (1931- 1989). Eine Psychographie“ (Verlag Wissenschaft & Praxis),beide 2017.
Im Rahmen seiner Ausbildung hat Herwig Oberlerchner sich intensiv mit seiner Familiengeschichte auseinandergesetzt und nun Teile davon aus der Sich des Kindes, des Jugendlichen, des Erwachsenen zu Papier gebracht.
Klappentext:
Das Kriegskind fällt mir ein, das Familienphantom regt sich. Immer wieder taucht es in mir auf, dieses Kind, dieser unbekannte Onkel, periodisch und über Jahre drängt es mich, dieses Familientabu zu brechen.
Es ist das Universum einer Kindheit auf dem Land in den 1960-1970ern, das Herwig Oberlerchner hier assoziativ und episodisch aufarbeitet. Aufgewachsen in einen Viergenerationenhaus nimmt er eine Fülle von Bildern, Geräuschen, Stimmen in sich auf, auch solche, die viel älter sind als er: Geschichten seiner Eltern, Groß- und Urgroßeltern, von Tanten wie Onkeln, von Begegnungen, Merkwürdigkeiten oder Ausweichmanövern erzählt er- und nach und nach auch von den Themen, die nicht für die Ohren des Kindes bestimmt waren: Depressionen und Suizide etwa, Kindstode, ungewollte Schwangerschaften, NS-Mitgliedschaften, ein ausgewanderter Abenteurer-Ahn. Ergänzt um die Nachfragen bei Verwandten, diverse Briefe und Archiv-Recherchen legt er Schicht um Schicht seines familiären Geflechts frei und ermutigt, neugierig auf die eigene Familie zu werden und deren Zonen lauten Schweigens zu erkunden.
Eintritt frei
www.kultur-forum-amthof.at – 0676 7192250
fotocredit: Veranstalter